
Andreas Vogel

Paukenschlag! Nagy-Duo verlässt Tischtennis-Oberligist SSV Neuhaus

Jung-Nationalspieler Daniel Nagy und sein Vater Gabor verlassen den Tischtennis-Oberligisten SSV Neuhaus zum Saisonende. Wohin es die beiden zieht und warum sie sich für den Wechsel entschieden.
Neuhaus. Damit hat kaum einer gerechnet: Tischtennis-Oberligist SSV Neuhaus verliert am Saisonende mit Gabor und Daniel Nagy zwei Fixpunkte. Nagy junior zieht es in die Regionalliga, sein neuer Verein steht noch nicht fest. Sein Vater geht nach 23 Jahren beim SSV Neuhaus neue Wege. „Ich brauche einen Tapetenwechsel, eine neue Herausforderung in einer neuen Umgebung“, sagt Gabor Nagy. Er geht zum Peiner Verbandsligisten Arminia Vechelde. „Wir gehen im Guten auseinander, aber das Gesamtpaket hat für mich nicht mehr gestimmt. Es hatte zuletzt alles etwas stagniert“, meint der Routinier. In den verbleibenden zwei Punktspielen will er aber „weiter Vollgas“ für seinen jetzigen Klub geben.
Eine Institution im Verein
Viele Tischtennis-Fans dürfte der Wechsel wundern. Gabor Nagy ist der Dauerbrenner beim SSV Neuhaus, eine Vereinsinstitution. „Seitdem ich in Deutschland bin, spiele ich für Neuhaus. 23 Jahre, das ist eine lange Zeit“, sagt Nagy, der bei Volkswagen in der Entwicklung arbeitet. Zehn Jahre fungierte er beim Klub auch als Spartenleiter, führt das Oberliga-Team als Kapitän an. „Ich war immer treu, doch jetzt habe ich gemerkt, dass ich eine Veränderung brauche für meine Motivation. Es hat zuletzt nicht mehr so gepasst.“ Der Kontakt nach Vechelde war die Folge einer flapsigen Bemerkung gegenüber Vecheldes Kapitän Josef Rempe. Bei einem Jugend-Turnier hatten sie ihre talentierten Kinder betreut und Nagy fragte Rempe scherzhaft, warum er sich eigentlich gar nicht bei ihm wegen einer Wechselanfrage gemeldet habe. „Ich hatte gehört, dass sie einen Neuzugang suchen.“
Nagy schaute also mal beim Training vorbei, danach stand für ihn fest: Entweder Arminia Vechelde oder gar kein Tischtennis mehr. Es gab einen klaren Punktsieg für Vechelde. „Es ist in der Region die Mannschaft und der Verein, den ich am interessantesten finde. Ich kannte die Jungs, ich kannte die Umgebung. Ich habe schon mehrfach in Vechelde gespielt und weiß, dass dort viele Zuschauer sind und für eine tolle Kulisse sorgen.“
Neuhaus sucht noch Ersatz
Beim SSV ist man traurig, dass die beiden Nagys die Mannschaft verlassen, hat aber auch Verständnis. „Beide haben uns frühzeitig, vor gut einem Monat, informiert. Bei Daniel ist es nachvollziehbar, dass er den nächsten Schritt in seiner Entwicklung in der Regionalliga gehen möchte. Und auch bei Gabor kann ich es voll verstehen, dass er einen Tapetenwechsel und sich nur aufs Tischtennis konzentrieren möchte“, sagt Neuhaus-Abteilungsleiter André Kaufmann. In dieser Saison kümmerte sich Gabor Nagy auch noch als „Chauffeur“ um die minderjährigen Spieler im Team, fuhr sie zu Auswärtsspielen.
Beim SSV schaut man sich nach Ersatz für die beiden Nagys um, Kaufmann führte schon erste Gespräche. Erst einmal hofft er, dass das Vater-Sohn-Gespann in den letzten Spielen für den SSV noch einen Erfolg feiern kann: Das wäre der Klassenerhalt in der Oberliga. Sportlich ist der Weg klar: Neuhaus kann nicht mehr vom Relegationsrang verdrängt werden. In den Spielen um den Klassenerhalt würde es gegen den Tabellenzweiten der Verbandsliga Süd gehen, den hannoverschen Vertreter SC Hemmingen-Westerfeld. „Wenn jetzt keiner mehr auf mich zukommt und sagt, dass er im Sommer weg möchte, werden wir die Relegation spielen. Das wird ein 50:50-Duell“, sagt SSV-Abteilungsleiter Kaufmann.