Andreas Vogel
Stimmen zum vorzeitigen Saisonabbruch im Tischtennis
(vo) Es hatte sich bereits angedeutet, dass die Saison 2020/21 auch im Tischtennis nicht wie zunächst noch gehofft als „Einfach-Runde“ (bis in den Mai hinein) zu Ende gespielt werden könnte. Bereits am 13. Februar hatte der Hessische Tischtennis-Verband und am 14. Februar der Bayerische Tischtennis-Verband einen Saison-Abbruch beschlossen. Nun zog am 16. Februar auch der Tischtennis-Verband Niedersachsen (TTVN) die Notbremse und beschloss, dass auch die Spiele unterhalb der Oberligen abgebrochen werden. Somit wird weiterhin nur in den Profiligen der eigenständigen Tischtennis Bundesliga der Herren und der 1. Bundesliga Damen gespielt.
Der 1. Vorsitzende des Tischtennis-Regionsverbandes GF-WOB, Gerhard Henneicke hat in in einer Abstimmung mit dem TTVN am 3. Februar für den Abbruch gestimmt. In der momentanen Situation ist für Henneicke eine Öffnung der kommunal getragenen Hallen für den Vereinssport noch lange nicht abzusehen. Henneicke: „Ich habe aus Spielerkreisen viele skeptische Stimmen gehört, die eine sinnvolle Fortsetzung des Spielbetriebs in Frage stellten. Insofern ist der jetzige Abbruch des Punktspielbetriebes nur folgerichtig. Fraglich ist für mich, warum nicht auch die Punktspiele für den Nachwuchs und den Senioren als beendet erklärt wurde. Auch in diesen Altersklassen kann es schwierig werden, die Mannschaften vollständig zu bekommen, sollte der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden“. Henneicke hält es - bei wieder geöffneten Hallen - für sinnvoll, dass eher über alternative Wettkämpfe für die Spielwilligen nachgedacht wird. Hier sieht Henneicke die Verbände und auch die Vereine gefordert, um z. B. kleinere Einzelturniere oder TT-Races anzubieten. Die zukünftige Entwicklung sieht Henneicke so:
„Wie in allen anderen Sportarten auch, wird es schwer für uns, wieder Nachwuchsspieler für unseren Tischtennis-Sport zu finden. Mit guten Konzepten und guten Angeboten sehe ich aber trotzdem Chancen für die Vereine. Die Zeiten, in denen die Kinder von alleine in die Hallen gekommen sind schon lange vorbei“.
Auch für Sarah Nitsch, Mannschaftsführerin des Regionalligateams vom SSV Neuhaus, kommt das vorzeitige Saison-Aus nicht aus heiterem Himmel. Nitsch: „Die Corona-Mutationen und die Lockdown-Verlängerung ließen diese Entwicklung schon erahnen. Natürlich ist es sehr schade, dass unser guter Saisonstart als Aufsteiger nun nichts mehr zählt. Auch eine Saison-Verlängerung bis in den Mai oder Juni hinein wäre unter den unberechenbaren Bedingungen der Pandemie nur schwer planbar bzw. durchführbar gewesen“. Immerhin bleibt den SSV-Damen auch in der Abbruchsaison 2020/21 ein unerwarteter Titel erhalten: Im Januar wurde das SSV-Team in einem online-Voting der Stadt Wolfsburg völlig überraschend zur Wolfsburger Mannschaft des Jahres gewählt. Nitsch: „Jetzt schauen wir nach vorn und hoffen, so bald wie möglich wieder einen Tischtennis-Schläger in die Hand nehmen zu können. Es wäre toll, wenn die Saison 2021/22 halbwegs normal im September gestartet werden könnte“.