N a c h r u f   f ü r   W i l l i b a l d   G e m p f e r

von den Autoren:

Andreas Brathuhn und Andreas Vogel



In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober verstarb   im Alter von 81 Jahren unser langjähriger Sportkamerad  Willibald Gempfer. 

Willi und sein Bruder Engelhardt  sind vielen  älteren Tischtennisspielern des Regionsverbandes   Gifhorn-Wolfsburg noch als sehr spielstarkes und erfolgreiches Duo in sehr guter Erinnerung. 

 

Am  Tischtennistisch  war  Willis defensive Spielweise legendär. Seine schärfste Waffe war dabei seine  berüchtigte Unterschnittsichel mit der Vorhand, die  viele Angreifer  bei ihren Offensivaktionen  zum Verzweifeln  brachte.  Zudem war Willi  ein ausgeprägter Taktikfuchs, der immer mit   großem  Einsatz in der Box hartnäckig  um jeden Punkt kämpfte.  Sein Tischtennis-Wissen  gab Willi  als fleißiger Trainingspartner auch  an  die Nachwuchstalente seines Vereins weiter. Als eine Art „Tischtennis-Pate“ weihte  Willi  1963  beispielsweise den  damals  12-jährigen TTC-Youngster Andreas Brathuhn in die Geheimnisse des klassischen Abwehrspieles ein. 

 

Die  1. Herren des TTC Gifhorn  kämpfte sich bis  1976  in die vierthöchste deutsche Spielklasse hoch (Landesliga Niedersachsen-Bremen). Dabei  zählte Willi mit  seinem Abwehrbollwerk zu den Leistungsträgern und hatte seinen Anteil an mehreren Aufstiegen  und sportlichen Schlagzeilen des TTC.

 

Mitte der achtziger Jahre spielte Willi in Gifhorn  zusammen in einem Team mit solch legendären Akteuren wie Uwe Meyerhoff, der zuvor u.a. bei Concordia Braunschweig in der 2. Bundesliga aktiv war.  Neben  Uwe Meyerhoff zählten  in den achtziger und neunziger Jahren bekannte Akteure  wie Frank Behme, Jens Trappe, Axel Meyer, Manfred Obal, Carsten Puschendorf und Jörg Hoppenworth und  zur  „Goldene Generation“ der Windmühlenstädter. In der Saison 1991/92  kam dann mit Alexander Buka (Dynamo Kiew) noch internationaler Glanz nach  Gifhorn. 

 

Willi Gempfer wollte  als Jungspund ursprünglich zunächst Fußballspieler werden, hier schnürte er einige  Jahre für den  SV Gifhorn die Stollenschuhe und jagte hinter dem großen Lederball her. Doch  seine Liebe zum kleinen Zelluloidball erwies sich auf Dauer als  stärker.   Die ersten  Schritte im Tischtennissport unternahm  Willi  zusammen mit Bruder Engelhardt  schon in den fünfziger Jahren, der erste Verein war dabei  der  SV Wedes-Wedel.  Das Duo  wechselte dann gemeinsam zum TTC Schwarz-Rot Gifhorn, dem Willi  viele  Jahrzehnte  treu blieb. Seine aktive Karriere  als Tischtennisspieler ließ Willi dann beim  SV Triangel ausklingen. 

 

Wie viele Tischtennisspieler entwickelte auch Willi  seine Eigenheiten zur Stressregulierung am Tisch. So  pflegte  Willi ab  den achtziger Jahren ein Ritual im Wettkampf, an die sich alle Spieler in der Region erinnern können: Mit einem Stück „Schmiergelpapier“ bearbeitete Willi -  wann immer  möglich  - den Griff seiner Tischtennis-Kelle. Willi  meinte, aufgrund seiner defensiven Spielweise könnte der Schlägerschwerpunkt auf diese Weise minimal nachjustiert werden. Diese liebenswürdige Psychomacke  zog natürlich die  fragenden Blicke seiner Gegner auf sich, die ihren Augen nicht zu trauen glaubten. Doch Willis liebenswertes Schlägerdoping  war niemals  gegen den Gegner gerichtet, es wurde zu einem seiner unverwechselbaren Markenzeichen.                                                                                                                           .   .